Martin Möller · Dipl.-Biologe · Mikroskopischer Service Wasser und Umwelt
Algen und Cyanobakterien
Zu den Algen werden einfach gebaute Organismen mit echten Zellkernen gerechnet, die Blattgrün und meist feste Zellwände besitzen. Sie sind wie die höheren Pflanzen phototroph, können also mit Hilfe des Blattgrüns und anderer Farbstoffe Licht absorbieren und als Energiequelle nutzen.
Viele Algen sind einzellig oder wenigzellig und mikroskopisch klein. Es gibt aber auch Arten, die mit bloßem Auge sichtbar sind oder gar Ausmaße von mehreren Metern annehmen. Im Gegensatz zu den höheren Pflanzen besitzen Algen, auch die größeren Arten kein Festigungsgewebe, d. h. ihr Vegetationskörper, auch Thallus genannt, kann sich nur im Wasser auf Grund des Auftriebs entfalten. An Land gebracht fällt er in sich zusammen. Unter den mikroskopisch kleinen Algen gibt es auch Arten ohne Zellwand sowie bewegliche Arten. Algen sind in der Regel autotroph, d.h. sie bauen ihre Zellsubstanz aus CO2, Wasser und Mineralsalzen auf. Insbesondere unter den einzelligen Algen gibt es jedoch auch Arten, die organische Verbindungen in gelöster Form aufnehmen oder kleinere Mikroorganismen bzw. Detrituspartikel verschlingen. Der Aufbau von Biomasse aus CO2, Wasser und Mineralsalzen unter Einsatz von Lichtenergie wird als Photosynthese bezeichnet und kennzeichnet die pflanzliche Lebensweise. Bei der Photosynthese setzen die Pflanzen Sauerstoff frei.
Nach den vorherrschenden Farbstoffen und anderen Merkmalen werden Grünalgen, Braunalgen, Kieselalgen, Rotalgen und andere Großgruppen unterschieden. Nicht mehr zu den Algen werden die "Blaualgen" (Cyanophyceae) gerechnet. Sie besitzen keinen Zellkern und gleichen hierin wie in vielen anderen Zellmerkmalen den Bakterien, zu denen sie heute als Cyanobakterien gezählt werden. Allerdings nehmen sie auch innerhalb der Bakterien eine gewisse Sonderstellung ein, da sie im Gegensatz zu den anderen phototrophen Bakterien bei der Photosynthese Sauerstoff freisetzen. Hierin gleichen sie dann doch wieder den Algen und höheren Pflanzen. Unter den Cyanobakterien gibt es einzellige und fädige Arten, aber auch solche, bei denen die Zellen unregelmäßg geformte Verbände bilden, welche oft durch Gallerten zusammengehalten werden. Hier eine Abbildung einer Art, welche Zellfäden bildet.
Die meisten Algenarten leben im Wasser und zwar entweder in Süßgewässern oder im Meer. Hier schweben sie als Plankton im freien Wasser, besiedeln als Benthon die Gewässersohle oder leben epiphytisch auf höheren Wasserpflanzen. Jedoch sind sie auf die oberen, lichtdurchfluteten Zonen der Gewässer beschränkt, da sie auf Licht als Energiequelle angewiesen sind. Plankton kommt nur in stehenden oder langsam fließenden Gewässern vor. Einige Algen besiedeln als Luftalgen (Abb.) Felsen oder Baumstämme. Auch Hausdächer, Zaunlatten, Gartenmöbel oder Plattenwege können von Grünbelägen aus Algen überzogen werden. Eine ganze Reihe landbewohnender Algen bilden mit Pilzen enge Lebensgemeinschaften, welche als Flechten bezeichnet werden. Übrigens bilden neben den eigentlichen Algen auch einige Cyanobakterien zusammen mit Pilzen Flechten.
Bei einem Überangebot von mineralischen Pflanzennährstoffen wie Phosphat oder Nitrat können sich Algen und Cyanobakterien in den Sommermonaten massenhaft vermehren und dabei eine Färbung und Trübung des Gewässers hervorrufen. Eine solche übermäßige Vermehrung von Planktonalgen oder Cyanobakterien wird auch als Wasserblüte bezeichnet. Sterben die Organismen am Ende der Vegetationsperiode ab, so kann der Abbau der Biomasse zu Sauerstoffmangel insbesondere in den tieferen Wasserschichten und am Gewässergrund führen. Einige Cyanobakterien- und Algenarten bilden Gifte. Dies kann für die Trinkwassergewinnung aus Talsperren sowie für Badegäste eine Gefahr darstellen. Im Rahmen meiner Dienstleistungen biete ich die Identifizierung von Algen, Cyanobakterien und anderen Wasserorganismen aus Aquarien, Teichen, natürlichen Gewässern und verschiedenen Wasserproben an.
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