Martin Möller · Dipl.-Biologe · Mikroskopischer Service Wasser und Umwelt
Erfassung des Makrobenthon und Ermittlung des Saprobienindex von Fließgewässern
Organismen sind an ihre Umwelt angepasst und können häufig nur an bestimmten Standorten und in einem ihnen zusagenden Milieu leben und sich fortpflanzen. Man kann daher umgekehrt aus dem Fehlen oder Vorkommen bestimmter Tier- oder Pflanzenarten an einem Standort auf die dort herrschenden Umweltbedingungen zurückschließen. Dies macht man sich bei der biologisch-ökologischen Bewertung von Fließgewässern nach dem Saprobiensystem zunutze.
Hierbei werden die mit bloßem Auge sichtbaren Organismen, die als Makrobenthon das Gewässerbett besiedeln, nach Art und Menge erfasst. Sogenannte Indikatorarten sind im Hinblick auf ihre Lebensansprüche gut untersucht und zeigen daher recht genau und zuverlässig Gewässergüte bzw. Wasserqualität an. Aus ihrem Vorkommen und ihrer Menge lässt sich der Saprobienindex ermitteln. Dieser ist ein Maß für die Belastung eines Fließgewässers mit biologisch abbaubaren und daher sauerstoffzehrenden organischen Verbindungen an der untersuchten Stelle. Während chemische Analysen bei Fließgewässern nur eine Momentaufnahme liefern, deckt die biologische Untersuchung auch zurückliegende längerfristige Belastungen auf.
Wichtige Indikatorarten finden sich z. B. unter den Strudelwürmern, Egeln, Schnecken und Muscheln sowie unter den Larven der Eintagsfliegen, Libellen und Köcherfliegen. Wenn die Besiedlung der Gewässersohle mit solchen Makroorganismen zu spärlich ist, können für die Ermittlung des Saprobienindex zusätzlich Mikroorganismen herangezogen werden, und zwar neben einigen Pilz- und Bakterienarten vor allem Protozoen (einzellige Tiere). Algen und höhere Wasserpflanzen erfasse ich bei der biologischen Bestandsaufnahme ebenfalls; in die Berechnung des Saprobienindex fließen sie jedoch nicht ein. Spärliche oder fehlende Besiedlung eines Gewässerabschnitts kann ein Hinweis auf toxische Belastung durch Einleitung von Giftstoffen sein.
In den letzten Jahrzehnten sind die Methoden zur Erfassung des Mikro- und Makrobenthon und zur Ermittlung des Saprobienindex mehrfach verfeinert und standardisiert worden. Ich arbeite in der Regel nach der DIN 38410-1.
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